

Wenn die Vergangenheit zur Gegenwart wird
Ein Trauma ist nicht das Ereignis selbst, sondern das, was im Nervensystem zurückbleibt. Es ist eine unvollständige biologische Antwort auf eine Bedrohung. Wenn Flucht oder Kampf nicht möglich waren, „friert“ die Energie im System ein. Das Ergebnis ist keine Erinnerung, die verblasst, sondern ein physiologischer Zustand, der immer wieder aktiviert wird (Flashbacks, Übererregung, Erstarrung).
Therapeutisches Vorgehen
Klassische Gesprächstherapie stößt bei Traumata oft an Grenzen. Das Sprachzentrum (Broca-Areal) ist im Trauma-Modus oft gehemmt, während das Alarmzentrum (Amygdala) feuert. Man kann das Trauma oft nicht „wegreden“, weil es tiefer sitzt: Im limbischen System und im Stammhirn. In reiner Gesprächstherapie läuft man häufig eher die Gefahr der Retraumatisierung.
Moderne Traumatherapien (etwa PITT, IRRT oder Ego State) nutzen daher hypnotherapeutischen Techniken der Ressourcenassoziation, der Altersregression und der Dissoziation.
Der Prozess verläuft in drei strikten Phasen:
1. Stabilisierung & Sicherheit Bevor wir an das Trauma gehen, bauen wir Ressourcen auf. Wir nutzen Hypnose, um die körperliche Reaktion zu beruhigen und Selbstregulation zu verbessern. Ziel ist es, dass Sie Ihr Nervensystem jederzeit beruhigen können.
2. Schonende Verarbeitung Wir nutzen dissoziative Techniken (z.B. die „Bildschirm-Technik“). Sie betrachten das Geschehen aus einer sicheren Distanz, wie einen alten Schwarz-Weiß-Film. Das erlaubt dem Gehirn, das Erlebte neu zu sortieren und ins Langzeitgedächtnis zu integrieren, ohne von den Emotionen überflutet zu werden. Es gibt keine Retraumatisierung. Sie behalten jederzeit die Kontrolle. Stück für Stück kann die Traumaerinnerung so modifiziert werden.
3. Integration & Neubewertung Wenn die emotionale Ladung gelöscht ist, integrieren wir die Erfahrung. Das Ereignis wird Teil Ihrer Biografie – etwas, das passiert ist, aber vorbei ist.


